Der Grundlagenhorizont

Den Horizont weiten

Eine Einführung

„Siehe, ich will etwas Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“ (Jesaja 43,19) 

Auch der Zukunftsprozess der Nordkirche soll dazu beitragen, Neues zu entdecken und Neues wachsen zu lassen.  Weil wir als Nordkirche zur Erfüllung unserer Aufgaben langfristig voraussichtlich weniger Ressourcen zur Verfügung haben, sind gute Ideen gefragt. Denn auch eine an Mitgliederzahlen kleiner werdende Kirche mit geringer werdenden finanziellen Mitteln kann und soll mit ihrer Botschaft der unbeirrbaren Liebe Gottes zu seiner Schöpfung und allen Menschen in ihrem gesellschaftlichen Kontext präsent und relevant sein. Damit das gelingt sind, braucht es auch in Spielräume für innovatives Handeln.

Neben einer strukturellen ist das auch und vor allem eine theologische und geistliche Herausforderung. Denn Veränderung – gerade unter dem Vorzeichen kleiner werdender Ressourcen - ist mit Unsicherheit verbunden. In der kirchlichen Organisationsentwicklung kann die Theologie dazu verhelfen, kritische, am Evangelium orientierte Fragen an das jeweils handlungsleitende Interesse in Strukturprozessen zu stellen. Sie kann auch die Kirche daran erinnern, dass sie „mit ihrem Glauben wie mit ihrem Gehorsam, mit ihrer Botschaft wie mit ihrer Ordnung“ zu bezeugen hat, dass sie allein Gottes Eigentum ist und allein von seinem Trost und seiner Weisung lebt und leben möchte (vgl. 3. These der  Barmer theologischen Erklärung). Die Perspektive des Glaubens kann helfen, sich in als unsicher erlebten Veränderungszeiten in der Gewissheit zu bergen, dass Gott verlässlich da und ansprechbar ist. Das ermöglicht, auch einen ehrlichen Blick auf kirchliche Strukturen und Abläufe zu wagen, sich verändernde Realitäten anzuerkennen und in der Krise ein neues Selbstverständnis kirchlicher Präsenz und kirchlichen Handelns in der Welt zu entwickeln.

 „Prüfet alles und das Gute behaltet“, formulierte es der Apostel Paulus in seinen Briefen an die Thessalonicher (1. Thess 5,21). Im Zukunftsprozess geht es auch darum, zu prüfen und zu entscheiden, was behalten werden soll. Es geht darum, institutionellen Ballast zurückzulassen, Zuständigkeiten und Aufgabengebiete klug zu beschränken, um Raum für Neues zu schaffen. Dies beinhaltet die Chance, sich frei in die Welt senden zu lassen und den kirchlichen Auftrag unter den sich verändernden Bedingungen neu auszurichten.

So entsteht das Zukunftsbild einer Kirche, die sich dessen bewusst ist, dass sie selbst sich ständig verändert hat und weiter verändern wird, die diese Veränderung als Aspekt ihrer Gegenwart annimmt und dabei aus ihren geistlichen und spirituellen Quellen Kraft und Gelassenheit schöpft. Mutig und offen, dialog- und diskursfähig, glaubwürdig und selbstbewusst versteht sie sich dabei als Teil einer sich ständig verändernden Gesellschaft und bringt die evangelische Perspektive des christlichen Glaubens auf Fragen des Lebens und Sterbens prägnant in die Gesellschaft ein. Sie sucht den Dialog und den Diskurs mit unterschiedlichen Menschen und deren Überzeugungen. Sie entwickelt eine glaubwürdige Grundhaltung von Präsenz und Kontakt. Aufmerksam für das, was Menschen bewegt, und für die Themen, die jeweils öffentlich relevant sind, öffnet sie sich bewusst für das Gemeinwesen, in dem sie verortet ist. Sie sucht gesellschaftliche Orte auf, an denen sie gefragt ist und an denen sie mitreden will, und gestaltet diese mit.

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